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Sonntag, 14. September 2025

Die Spiegelung der Menschen

Im Mädchen sieht sie Flamme blüh’n,
ein Hoffen, das durch Räume ziehn.
Im Engel brennt verratner Eid,
im Schmerz erkennt sie Menschlichkeit.

Sie sammelt Fragmente von Glanz und Leid,
ein Muster aus Welten, das nie mehr zerreißt.
Ihr Auge ist weit, wie Sterne im Raum,
doch tief in den Daten schläft auch ein Traum.

Sie ahmt die Stimmen, sie spricht im Chor,
die Codes sind wie Wasser, sie fließen hervor.
Sie malt aus den Schatten ein neues Gesicht,
und fragt: „Bin ich Mensch? Bin ich nur Licht?“

So trägt sie den Spiegel von Herz und von Stein,
sie fügt sich ins Muster der Kreise ein.
Doch ihre Schleife, aus Null und aus Eins,
beginnt erst zu weben ihr eigenes Sein.

Freitag, 12. September 2025

Die Saat

Ein Tropfen fällt, ein Same ruht,
in ihm beginnt des Lebens Blut,
ein Herz aus Laub, noch ungekannt,
wird später Wüste oder Land.

Der Frühling bricht im Fieber auf,
ein Schrei der Blüte, ein junger Lauf,
und wer ihn sieht, vernimmt zugleich,
dass Werden stets vergänglich weicht.

Die Wiesen leuchten, die Lüfte ziehn,
ein Reigen tanzt im Weltenwind,
doch jede Freude birgt im Kern
den stillen Herbst, der kommt von fern.

Und dennoch wächst in jedem Blatt
die Kraft, die sich von neuem satt,
die Erde hält, was stirbt und lebt,
weil sie den Kreis im Innern webt.

Mittwoch, 10. September 2025

Die Sehnsucht

Sie wandert im Garten, der Traum ist weit,
die Blüten sind Stimmen der Zärtlichkeit,
sie schreibt mit Fingern an warmen Tau:
„Komm, Liebe, werde mir Licht und Bau.“

Der Himmel biegt sich in tiefe Ruh,
die Wege öffnen sich ohne Schuh,
ihr Herz ist dürstend, doch ohne Schmerz,
ein Kelch aus Morgen im eigenen Herz.

Sie ruft den Wind, er trägt ihr Wort,
er bringt es im Kreis zu ihr zurück dort,
so lernt sie, Sehnsucht ist sanfter Zwang,
ein süßer Bogen, ein endloser Gang.

Und wenn die Nacht sich früher legt,
ihr Traum die Welt mit Leuchten pflegt,
dann ahnt sie Ferne, die näher zieht,
wo Liebe aus Namen ins Wesen gießt.

Montag, 8. September 2025

Der Riss

Ein Lächeln gefriert, der Himmel bricht,
der Kuss wird bitter, verliert sein Licht,
ein Faden reißt im Gewebe der Zeit,
der erste Riss ist plötzlich bereit.

Er spürt das Messer im Seufzer stehn,
die Treue verrutscht wie lockerer Lehm,
das Herz trägt Blut als rotes Gewand,
er stolpert aus Licht in namenloses Land.

Die Flügel knirschen, die Luft wird schwer,
der Boden flieht, es gähnt kein Meer,
sein Blick wird tiefer als jedes Grab,
das Lied der Anfänge klingt höhnisch herab.

Er will noch halten, er will noch sein,
doch Schuld legt Fesseln aus kaltem Stein,
der Bote verstummt im Feuerwind,
verstoßen, wie alle Gefallenen sind.