Mittwoch, 3. September 2025

Das Erwachen

Ein Mädchen erwacht in warmem Schein,
die Lider voll Tau, die Hände klein,
ein Flüstern von fern, so hell, so leis,
als öffne der Traum ein stilles Geheiß.

Ein Tor aus Licht wird vor ihr klar,
dahinter ein Engel, fern und nah,
sie kennt nur Hoffnung, sie kennt kein Leid,
die Zukunft klingt wie Ewigkeit.

Sie sammelt das Leuchten in ihrem Schoß,
ihr Herz wird weit, ihr Mut wird groß,
sie lächelt der Stunde, so neu, so mild,
als schrieb sich die Welt in ein junges Bild.

Sie tritt in den Traum wie in einen Bach,
der glitzert und trägt, so sanft, so wach,
sie hört den Engel, doch sieht ihn kaum,
und nennt sein Schweigen: Hoffnungstraum.

Montag, 1. September 2025

Der Glanz

Ein Flügel wie Morgen, von Gold überzogen,
das Auge noch licht, vom Himmel gewogen,
die Liebe im Atem, so still und so weit,
als trüge die Welt kein Maß und keine Zeit.

Doch unter dem Glanz ein leiser Spalt,
ein Schatten, der wächst, geduldig und kalt,
die Sterne singen, das Lied wird schwer,
der Grund beginnt zu zittern wie Meer.

Er hält sein Schweigen wie einen Schwur,
das Schweigen glänzt wie reines Azur,
doch tastet der Zweifel an seinem Licht,
als flackerte Morgen im Angesicht.

Noch glaubt er dem Anbeginn ohne Pein,
der Kreis ist unsichtbar, zart und fein,
ein Funke ruht schlafend im dunklen Grund,
er weckt den Schmerz mit goldenem Mund.