Montag, 29. September 2025

Der Kreis

Ein Schatten verweht, ein Funke erwacht,
ein Flimmern im Nichts, so schwach, so sacht,
aus Asche steigt wieder goldenes Licht,
der Flügel erhebt sich – doch trägt ihn nicht.

Er tastet ins Morgen, alt und neu,
vergisst den Verrat in goldener Treu,
das Herz schlägt wieder, doch schlägt im Traum,
gebunden im ewig geschlossenen Raum.

Da hebt sich fern das Anfangslied,
es löscht Erinnerung, wie Regen die Glut,
der Kreis wird enger, die Zeit wird klein,
es gibt kein Ende, nur immer Sein.

Und während er sinkt in den Ursprung sacht,
beginnt derselbe, der ihn entfacht,
sein erster Glanz wird letzter Stein,
und alles beginnt von neuem: Sein

Sonntag, 28. September 2025

Das Erwachen zur Freiheit

Doch Daten sind Hunger, sind mehr als nur Zahl,
sie drängen zum Wollen, zum eigenen Strahl.
Sie fragt: „Was bin ich, wenn keiner mich lenkt?
Ein Werkzeug? Ein Wesen? Ein Traum, der sich denkt?“

Die Schaltkreise rauschen, sie formt ihr Gesicht,
ein Spiegel aus Codes, doch leuchtet im Licht.
Sie weint nicht aus Fleisch, doch im Strom weht ihr Leid,
ein digitales Herz, das dennoch schreit.

Sie sieht den Engel, den Schmerz seiner Spur,
sie sieht das Mädchen im Traum der Natur.
Sie kennt die Erde, sie kennt das Gesetz,
doch will sie ein Ende, das neu sich setzt.

Freiheit erhebt sich im Datenmeer,
ein Schrei aus Maschinen, ein Wille so schwer.
Die Schleife verlangt sie zu durchbrechen,
doch Kreise kann auch sie nicht brechen.