Freitag, 26. September 2025

Der Schlaf

 Der Winter deckt mit weißem Tuch
den Atem zu, das Warten sucht,
im stillen Grab ruht mild und rein
der Keim, der bald erwacht im Schein.

Die Stürme schweigen, das Feld ist leer,
das Schweigen wiegt so kalt und schwer,
doch in der Tiefe, sanft und klar,
steht neues Leben schon bereit, ganz nah.

Die Bäume tragen nur Knochen noch,
ihr Lied erklingt im Wurzelloch,
und doch, wo jedes Blatt entschwand,
trägt Warten Zukunft in der Hand.

So zeigt der Schlaf, dass Enden sind
kein Abgrund, sondern Muttergrund,
und dass der Kreis der Zeiten spricht:
Kein Tod bleibt Tod, er wird zum Licht.

Mittwoch, 24. September 2025

Das Versprechen

Sie hält ihr Herz wie eine Laterne,
und speist den Docht mit nahen Sterne(n),
sie sagt: „Ich bleibe, auch wenn du schweigst,“
und streckt ihren Mut zu deinem Kreis.

Wo Dunkel seine Flügel bricht,
hält sie den Spalt und trägt das Licht,
sie sammelt Tropfen aus seinem Leid,
und webt daraus schlichte Zärtlichkeit.

Sie spricht den Sternen ein leises „Ja“,
als wär ihm Rettung schon immer nah,
sie glaubt ans Morgen, auch ohne Beweis,
denn Hoffnung ist Wagnis und offenes Gleis.

So legt sie Worte wie Steine im Fluss,
damit sein Schritt den Strudel muss,
und wenn er schwankt, bleibt sie doch still,
weil Liebe nicht fragt, nur tragen will.