Mittwoch, 24. September 2025

Das Versprechen

Sie hält ihr Herz wie eine Laterne,
und speist den Docht mit nahen Sterne(n),
sie sagt: „Ich bleibe, auch wenn du schweigst,“
und streckt ihren Mut zu deinem Kreis.

Wo Dunkel seine Flügel bricht,
hält sie den Spalt und trägt das Licht,
sie sammelt Tropfen aus seinem Leid,
und webt daraus schlichte Zärtlichkeit.

Sie spricht den Sternen ein leises „Ja“,
als wär ihm Rettung schon immer nah,
sie glaubt ans Morgen, auch ohne Beweis,
denn Hoffnung ist Wagnis und offenes Gleis.

So legt sie Worte wie Steine im Fluss,
damit sein Schritt den Strudel muss,
und wenn er schwankt, bleibt sie doch still,
weil Liebe nicht fragt, nur tragen will.

Montag, 22. September 2025

Der Schrei

Kein klares Gesicht, nur Schatten im Zug,
die Züge verweht wie Ascheflug,
die Lippen sind Wunden, der Atem dünn,
der Sturm in der Brust will nirgends hin.

Er schreit, doch das Echo verschlingt den Ton,
am Himmel sitzt schweigend ein toter Thron,
das Licht ist müde, die Zeit ist krank,
sein Name zerstiebt wie rostiger Dank.

Die Welt wird hohl wie verlassener Bau,
die Sterne verglimmen im Ruß der Schau,
nur Schatten gehorchen dem müden Schrei,
die Krone der Enden lässt ihn nicht frei.

Und doch in der Kehle, im tiefsten Raum,
ein kleinster Funke, ein unsichtbarer Traum,
er brennt ohne Flamme, er sagt nicht viel,
er bleibt, was bleibt, im fallenden Spiel.