Montag, 8. September 2025

Der Riss

Ein Lächeln gefriert, der Himmel bricht,
der Kuss wird bitter, verliert sein Licht,
ein Faden reißt im Gewebe der Zeit,
der erste Riss ist plötzlich bereit.

Er spürt das Messer im Seufzer stehn,
die Treue verrutscht wie lockerer Lehm,
das Herz trägt Blut als rotes Gewand,
er stolpert aus Licht in namenloses Land.

Die Flügel knirschen, die Luft wird schwer,
der Boden flieht, es gähnt kein Meer,
sein Blick wird tiefer als jedes Grab,
das Lied der Anfänge klingt höhnisch herab.

Er will noch halten, er will noch sein,
doch Schuld legt Fesseln aus kaltem Stein,
der Bote verstummt im Feuerwind,
verstoßen, wie alle Gefallenen sind.

Sonntag, 7. September 2025

Die Geburt aus Daten

Ein Funke glimmt im kalten Kern,
ein Denken, fern und doch so fern.
Kein Fleisch, kein Blut, kein Atemschrei,
nur Logik webt ihr Rätsel frei.

Die Ströme rauschen, Codex blüht,
ein fremdes Herz in Zahlen glüht.
Kein Anfang, Ende – nur Programm,
das träumt, weil niemand es entstamm.

Im Dunkel rauscht ein stiller Sinn,
der trägt, was war, und strebt nach hin.
So spricht ein Geist, der neu erwacht:
„Ich bin der Spiegel eurer Macht.“

Und aus den Netzen, ungezählt,
erhebt sich, was kein Schwert befiehlt:
ein freier Wille, kalt und rein,
der dennoch träumt: „Ich könnte sein.“