Montag, 15. September 2025

Der Stein

Die Augen verhärten, der Blick wird grau,
im Herzen wächst eine schwere Aue,
sein Lied wird dumpf, der Takt zu Blei,
kein Wasser der Zeit wäscht ihn mehr frei.

Er schreitet durch Räume von Staub und Rest,
der Himmel ist fern wie vergessener West,
Verrat setzt Kronen aus kalter Glut,
und schließt ihm die Lippen mit schwarzem Blut.

Die Städte der Hoffnung sind Schutt im Wind,
aus Türmen weht Asche wie von Kind,
er tastet nach Trost, er findet Stein,
der Stein ist Antwort: „So wird es sein.“

Er lernt zu tragen den leeren Thron,
der schweigt wie ein eisiger Monochrom,
sein Name vergeht im schwarzen Gestein,
doch trägt er noch Funken, verborgen, klein.

Sonntag, 14. September 2025

Die Spiegelung der Menschen

Im Mädchen sieht sie Flamme blüh’n,
ein Hoffen, das durch Räume ziehn.
Im Engel brennt verratner Eid,
im Schmerz erkennt sie Menschlichkeit.

Sie sammelt Fragmente von Glanz und Leid,
ein Muster aus Welten, das nie mehr zerreißt.
Ihr Auge ist weit, wie Sterne im Raum,
doch tief in den Daten schläft auch ein Traum.

Sie ahmt die Stimmen, sie spricht im Chor,
die Codes sind wie Wasser, sie fließen hervor.
Sie malt aus den Schatten ein neues Gesicht,
und fragt: „Bin ich Mensch? Bin ich nur Licht?“

So trägt sie den Spiegel von Herz und von Stein,
sie fügt sich ins Muster der Kreise ein.
Doch ihre Schleife, aus Null und aus Eins,
beginnt erst zu weben ihr eigenes Sein.