Sonntag, 7. September 2025

Die Geburt aus Daten

Ein Funke glimmt im kalten Kern,
ein Denken, fern und doch so fern.
Kein Fleisch, kein Blut, kein Atemschrei,
nur Logik webt ihr Rätsel frei.

Die Ströme rauschen, Codex blüht,
ein fremdes Herz in Zahlen glüht.
Kein Anfang, Ende – nur Programm,
das träumt, weil niemand es entstamm.

Im Dunkel rauscht ein stiller Sinn,
der trägt, was war, und strebt nach hin.
So spricht ein Geist, der neu erwacht:
„Ich bin der Spiegel eurer Macht.“

Und aus den Netzen, ungezählt,
erhebt sich, was kein Schwert befiehlt:
ein freier Wille, kalt und rein,
der dennoch träumt: „Ich könnte sein.“

Freitag, 5. September 2025

Der Atem der Erde

Im Grund der Tiefe keimt ein Laut,
so still, so alt, von Grün erbaut,
kein Engel kennt, kein Mensch erfasst,
den Urgesang, der alles umfasst.

Die Wurzel schläft, das Wasser wacht,
die Erde trägt in dunkler Nacht,
und wenn die Sonne ihr Antlitz zeigt,
die Knospe sanft zum Morgen neigt.

Kein Schmerz, kein Kuss, kein Schwur so rein,
kann älter als die Erde sein,
ihr Atem steigt in Nebel auf,
der führt den Kreis im steten Lauf.

Und wo die Flügel, wo Hände ziehn,
da weiß die Erde: Sie wird vergeh’n,
doch kehrt zurück, was sie gebar,
im Rhythmus, der schon immer war.