Gedicht

Die Deutschen sind ein gemeingefährliches Volk: Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche und beginnen ein Gespräch über Philosophie.

Heinrich Heine, 13.12.1797 - 17.02.1856

Mittwoch, 20. November 2013

Das Leben ist Leid

Das Leben ist voller Leid,
Die Wenigsten wissen darüber Bescheid.
Sie denken es wäre nur glücklich normal,
Denn sie sehen selten von den anderen die Qual.

Auch die Anderen weinen hinter verschlossenen Türen.
Auch die Anderen wurden schon vom Leid berührt.
Das Leid ist ein Teil des Lebens,
Ist aber dabei nicht vergebens

Es ist ein Teil wie der Kater nach dem Saufgelage.
Es gehört dazu, wie in der besten Küche die Kakerlake.
Schmerzen machen uns zu das was wir sind.
Sie machen uns sehend und lassen uns nicht blind.

Sie sorgen dafür, dass sich die Welt weiter dreht,
Sorgen dafür, dass sich was bewegt.
Erst ein Leid formt dein Charakter,
Macht ihn weicher oder harter

Die Wenigsten können dies kapieren.
Versuchen alles schlechte zu kaschieren.
Denken Leid wäre ein Schönheitsfehler.
Betäuben sich mit Drogen von ihrem Hehler.

Der Schmerz fördert den Geist zum kampfe auf.
Bringt dich zum Mond und weiter hinauf.
Verlangen ist Leid, Lieben ist Leid, Leben ist Leid.
Nur durch diese Sachen wird man für das Leben bereit.

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