Gedicht

Die Deutschen sind ein gemeingefährliches Volk: Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche und beginnen ein Gespräch über Philosophie.

Heinrich Heine, 13.12.1797 - 17.02.1856

Dienstag, 24. März 2009

Der einsame Held (4)

Rauch umfängt seine Seele,
zieht durch jede Ader.
Seine Gedanken werden trüb,
er wird langsam müde.

Die Welt wird klarer.
Ein Wind weht still.
Vertreibt den Rauch.
Sein Kopf ist leer.

Der Rauch ist weg,
mit ihm die Gedanken.
Er schaut in den Himmel
und atmet lange ein.

Neuer Rauch umfängt ihn.
Es geht von vorne los.
Doch dann ist es vorbei.
Er zieht von dannen.

Montag, 23. März 2009

ein Racheengel

Die Flügel färben sich schwarz.
In Flammen steht das große Herz.
Seine Liebe zu euch wird zu Hass.
Doch was war dafür der Anlass?

Zu oft habt ihr ihn betrogen,
immer wieder nur belogen.
Seine große Liebe ausgenutzt,
blieb seine Hilfe ungenutzt.

Nun ist es aber für euch zu spät,
hilft euch auch kein Kriegsgerät.
Seht vor eurem Tod ihm in die Augen,
seht darin eure vielen grausamen Taten.

Könnt ihr auch sehen seine Tränen,
die hinaus wollen in Fontänen?
Doch verdampfen sie im Feuer,
geschürt im Hassungeheuer.

Seine Hände sind Blut verschmiert,
die Körper um ihn herum deformiert.
Ist er nun auf den Geschmack gekommen,
durch das viele Töten ganz benommen.

Dann steht er vor einem kleinen Mädchen.
Seine Hände recken sich nach dem Kehlchen.
Ihre kleinen Augen schauen tief in seine.
Angst wie die anderen vor ihm hat sie keine.

Sie schlägt ihm mitten ins Gesicht,
brüllt ihn an: du dummer Wicht!
Hast du vergessen wer du warst einmal?
Du warst für uns ein großes Denkmal.

Der Racheengel hält inne bei den Worten.
Versteht nicht warum er nicht kann sie Töten.
Etwas in ihm erblüht mit einmal von neuen,
was versucht den Zorn in ihm zu zerstreuen.

Das Mädchen küsst ihn auf die Stirn
und flüstert: geht das nun in dein Gehirn?
So wie du mir einst hattest geholfen,
werde ich dir nun mit meiner Kraft helfen.

Die Flügel werden wieder ganz weiß.
Von seiner Stirn rinnt kalter Schweiß.
Seine Liebe hat er wieder gefunden
und gibt ein Geschenk dem Mädchen.