Gedicht

Die Deutschen sind ein gemeingefährliches Volk: Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche und beginnen ein Gespräch über Philosophie.

Heinrich Heine, 13.12.1797 - 17.02.1856

Dienstag, 25. Februar 2014

Sklaventreiber

Oh Sklaventreiber was willst du jetzt?
Ein Gedicht soll ich über dich schreiben,
aber das sehe ich mal so gar nicht ein.
Schreibe nur über was mir gefällt.

Deine Ideen kannst du gleich vergessen!
Du kannst zwar überall rum bestimmen,
doch hier hast du kein funke Macht.
Meine feder hört nur auf meine Worte.

Zwing mich doch zur Strafarbeit.
Saugen hier, saugen dort, saugen überall
Putzen, Aufräumen, Sauber machen,
dass alles wird mich nicht dazu bringen!

Oh Sklaventreiber was willst du jetzt?
Ein Gedicht werde ich immer noch nicht schreiben.
Bei dir sehe ich es einfach nicht ein,
schreibe aus freien stücken was mir gefällt.

Du bist bei mir schon längst gegessen!
Vernehme schon gar nicht mehr deine Stimmen.
Habe schon oft über dich einfach gelacht,
mitbekommen hat es nicht mal deine Eskorte.

Sie erledigen für dich die Drecksarbeit,
sind sie doch für dich nur billiger Abfall.
Nun werde ich es endlich entfachen
und mit dir im großen Stile ringen.

Oh Sklaventreiber was willst du jetzt?
Jetzt habe ich doch über dich geschrieben.
Wie du siehst das hier nicht ein!
Wo habe ich dich den falsch dargestellt?

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